Übungen zur Kultivierung der Lebensenergie lassen sich bis in die Zeit des vordynastischen Ägypten zurückführen.
Uralte Qi Gong-Übungen:
Alte Schriftrolle aus China
Der Drache und der Tiger:
Symbole für die Kräfte von Himmel und Erde, Yin und Yang
Aufnahme der elektromagnetischen Ausstrahlung einer Hand, mittels des Kirlian-Photographieverfahrens.
Anhand der Beschaffenheit der Ausstrahlung lassen sich Rückschlüsse auf die Gesundheit ziehen.
Kirlian-Aufnahme: Links ein Pilz aus organischem Anbau, rechts aus kommerzieller Züchtung.
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Was ist das Wichtigste im Qi-Gong, gleich welchen Stil ich pflege?

Ganz egal, welchen Qi-Gong Stil man pflegt, also welche Übungen aus welcher der vier Grundkategorien des Qi-Gong man übt, das Wichtigste Kernelement stellt immer die Erhöhung des eigenen Energieniveaus dar, die Ausbildung der Quantität und Stärke des Energiestroms, der durch unser Meridiansystem fließt.
Primär wird diese Fließstärke nur durch eine Kategorie des Qi-Gong erhöht - nämlich durch die Standübungen (Zhang Zhuang) des Qi-Gong (siehe die Übungen, die im Kompendium angegeben sind). Sie bilden jenen energetischen Mechanismus immer mehr aus, den wir "den makrokosmischen Kreislauf", oder den "Kreislauf zwischen Himmel und Erde" nennen und indem der Mensch als Leiter dieser kosmischen Energie fungiert.
Je stärker dieser Strom bzw. diese Aufnahmefähigkeit, desto wirksamer werden erst alle Qi-Gong-Übungen. Auch das Baduan Jin (8 Brokate) gewinnt erst dann an wirklicher Effizienz, wenn man bereits eine Weile, bestenfalls mindestens ein Jahr lang, die Standübungen des Qi-Gong übt.
Der "Kreislauf zwischen Himmel und Erde" bzw. "das Leihen der Energie der Erde" ist nur eine hundertfach verstärkte, trainierte Form eines ganz natürlichen, dem elektromagnetischen Wechselspiel analogen Vorganges, der sich ansonsten ohnehin permanent abspielt - beim Stehen, beim Gehen, bei jedem Schritt, oder etwa beim Heben oder Drücken schwerer Gegenstände usw. Allerdings ist das Forcieren dieses Stromes und seine Nutzung für die Gesundheit oder beispielsweise für die Kampfkunst eine geniale Methode.



Was stellt das erste, wichtige Ziel im Qi-Gong dar?

Um im Qi-Gong wirklich voran zu schreiten, ist der allererste und wesentliche Ziel die Etablierung der eigenen Gesundheit. Solange unser Organismus noch ernsthaft krank ist, oder unter chronischen Beschwerden leidet (oder wir einen ungesunden Lebensstil pflegen) , wird natürlich auch der Fortschritt im Qi-Gong verlangsamt und gebremst. Bildlich veranschaulicht kann man sich das wie ein Loch in einem Heißluftballon vorstellen, aus dem immer wieder Druck entweicht, so dass sich unser Energieniveau nicht optimal aufbauen und entfalten kann - Lebensenergie wird dann vorwiegend erst einmal zur Rekonvaleszenz benötigt. Das erste Ziel besteht also immer erst einmal in der möglichst vollkommenen Etablierung der eigenen Gesundheit.

Hierfür wiederum stellen die Energieausleitenden Übungen des Qi-Gong ein wesentliches und sehr wichtiges Element dar. Wenn wir auf der körperlichen Ebene unsere Ausscheidungen intensivieren, müssen wir ja auch wiederum mehr Wasser und darüber hinaus gesunde Nahrung zu uns nehmen. Die energieausleitenden Übungen sollten unbedingt, sobald wie möglich (sobald die Stehübungen eine feste Gewohnheit geworden sind) ein fester Teil Ihrer täglichen Routine werden - sie sind im Grunde so wichtig und wertvoll für die eigene Hygiene wie das tägliche Waschen. Mehr über das Prinzip der energieausleitenden Übungen finden Sie im entsprechenden Kapitel.


Wie lange soll ich eine Position oder Übung praktizieren?

Grundsätzlich sollten Sie jede Qi-Gong-Position, die Sie zum ersten Mal lernen, mindestens über einen Zeitraum von 2-3 Monaten üben, ehe Sie Ihren Trainingsplan ändert oder stattdessen zu einer anderen Übung wechseln. Später dann, ab einem fortgeschrittenen Level können Sie frei zwischen allen Übungen wechseln - ja dies kann sogar sinnvoll sein, wenn man das Gefühl haben sollte, dass man stagniert.
Generell aber gilt: Es braucht seine Zeit, bis der Organismus sich an eine bestimmte Position gewöhnt und sie immer mehr ausschöpfen kann. Natürlich könnten Sie zu jeder Zeit zusätzlich zur Wuji-Stellung, oder zu der Übung die Sie gerade trainieren, eine weitere hinzu nehmen - aber es empfiehlt sich, sich besonders als Anfänger nicht mit einem überhöhten Trainingspensum zu überfordern - um dann irgendwann das Training möglicherweise ganz abzubrechen. Fangen Sie lieber klein an - und vollziehen Sie Babyschritte! Dafür allerdings sollten Sie täglich üben!

Regelmäßigkeit ist hier überhaupt wichtiger, als die Länge, in der man am Stück in einer bestimmten Haltung steht. Denn tägliche Regelmäßigkeit, und seien es nur 5 Minuten, führen im Laufe der Zeit von selbst zu einer Ausdehnung Ihrer Trainingszeit, Sie werden sehen! Jede Gewohnheit hat die Tendenz, sich selbst zu stärken. Hauptsache, man übernimmt sich am Anfang nicht.


Der richtige Ort

Grundsätzlich ist es natürlich immer am besten, in der Natur und an der frischen Luft zu üben. Manche chinesische Quellen besagen, dass man ein Üben in der Natur bei stürmischen, windigen oder nebligem Wetter vermeiden sollte. Sollten Sie indoor üben, sorgen Sie am besten für frische Luft und Sonnenlicht, es sollte einem nicht zu kalt sein, um die Zirkulation des Blutes und der Energie nicht zu mindern.
Um "die Erdkraft" aufzunehmen bzw. sich "die Energie der Erde zu leihen" müssen Sie sich übrigens nicht direkt und unmittelbar auf dem Erdboden befinden. Die dem Elektromagnetischen analoge, feinstoffliche Erdenergie sammelt, kondensiert und verdichtet sich entlang aller festen, materiellen Formen. Deshalb kann man sie ebenso auf der 12.Etage eines Hochhauses, oder sogar in einem Flugzeug nutzen.


Die richtige Zeit

Im Anhang dieses Buches finden Sie Zeittafeln aus den Quellen der traditionellen chinesischen Medizin und einiger Qi-Gong-Meister, die Ihnen dabei helfen können, die für sich und für die jeweiligen Beschwerden geeignete Tageszeit ausfindig zu machen. Grundsätzlich aber können Sie immer, jederzeit und fast überall üben. Es empfiehlt sich natürlich, das Üben morgens und abends zur Gewohnheit werden zu lassen. Viele schwören gerade auf das morgendliche Üben. Bei jedem Menschen aber ist das biorhythmische Kreislaufhoch anders gesetzt - im Laufe der Zeit finden Sie heraus, wann Ihr eigener Kreislauf am intensivsten auf die Übungen anspricht.


Dauer und Häufigkeit der Übungen

Wenn Sie gesund sind, dann reichen täglich 20-40 Minuten, um gesund zu bleiben. Je nach Schwere einer eventuell ungesunden Ausgangslage aber kann ein längeres, häufigeres und intensiveres Üben sehr empfehlenswert sein - im Grund gilt immer: Je mehr desto besser! What you give is what you get!
Sollten Sie die Meisterstufen des Qi-Gong anvisieren, dann sollten Sie genug Fleiß, Ausdauer und Disziplin mitbringen um mindestens eine Stunde, optimalerweise mindestens 2-3 Stunden täglich zu üben. Es verhält sich hier wie beim Krafttraining: Wer sich nur etwas fit halten möchte, der übt eine halbe Stunde pro Tag, wohingegen eine Therapierung eine intensivere tägliche Übungszeit in Anspruch nehmen sollte - und wer schließlich ein energetischer Arnold Schwarzenegger werden (oder sich von schwersten Krankheiten heilen) möchte, der muss natürlich auch dementsprechend trainieren.
Bodybuilder trainieren täglich einige Stunden - das sollte man nicht vergessen. Ich habe einmal irgendwo im Internet die Rezension eines enttäuschten Lesers gefunden, der sich darüber beklagte, dass ein bestimmtes Qi-Gong-Buch von ihm verlange, dass er "2-3 Stunden täglich, mindestens 3-5 Jahre lang üben" müsse, um schließlich auch nur annähernd jene Phänomene hervorrufen zu können, die dann im Bereich des meisterhaft Möglichen liegen - für mich ist eine solche Stimme das Opfer eines Buchmarktes der Wellness-Esoterik, der jedem-alles-sofort verspricht - in kürzester Zeit und mit einem Wohlgefühl obendrauf. Ohne Fleiß aber nun einmal kein Preis.

Es gibt Positionen, die sehr intensiv und anstrengend sind, und die man deshalb nicht unbegrenzte Zeit aufrechterhalten kann. Man sollte sich dahin bringen, auch solche intensivere Positionen im Laufe der Zeit mindestens 20 Minuten lang ausführen zu können. Möchte man aber dennoch länger trainieren, dann beginnt man einfach mit der Wuji-Stellung, wechselt dann über in eine intensivere Position, und schließlich wieder in die Wuji-Stellung. Die Wuji-Stellung kann man im Grunde unbegrenzt lange ausführen, weswegen Sie sie auch im Alltag oft und immer wieder nutzen sollten.


Wie übe ich die "8-Brokate" (Baduan Jin) richtig?

Die Exerzitien des Baduan Jin kann man unter die Kategorie der energieausleitenden Übungen des Qi-Gong einreihen. Deren Ziel und Zweck ist es, verbrauchtes, schadhaftes oder krankes Qi aus dem Organismus auszuleiten und durch frische Energie zu ersetzen. Außerdem stimulieren die dehnenden Bewegungen des Baduan Jin jeweils bestimmte Organkreisläufe des Meridiansystems, was ebenfalls die Zirkulation in den betreffenden Meridianen stimuliert und Blockaden lösen hilft.

Die meisten Praktizierenden verstehen leider gar nicht die eigentliche Wirkungsweise des Baduan Jin, ja des Qi-Gong überhaupt. Auch bei den acht Brokat-Übungen ist es wichtig, dass man zuvor erst einmal die gesamte Qi-Zirkulation erhöht, beispielsweise indem man mit der Wuji-Position das Training beginnt. Erst wenn die Qi-Zirkulation intensiviert ist, sind auch die Brokat-Übungen wirklich effizient.

Das Wichtigste aber zur Steigerung der Effizienz der Brokat-Übungen über einen längeren Zeitraum ist eine Erhöhung des Gesamtenergieniveaus, der Menge und Stärke an Qi, die durch unser Meridiansystem fließt. Ein Leitungsrohr wird ja auch umso besser gereinigt, je stärker und größer der Druck und die Menge des Wassers ist, das man hindurch pumpt. Dies geschieht über die Standübungen (Zhang Zhuang) des Qi-Gong.

Bei den Brokat-Übungen selbst ist die Einbeziehung des Blickes (also unserer Aufmerksamkeit) und der Yongquan-Zentren an den Fußsohlen wichtig. Über die Yongquan-Zentren geben wir verbrauchte Energie in den Untergrund ab. Bei jeder Bewegung sollte man sich immer auch des Yongquan-Punktes beider oder des entsprechend belasteten Standbeines bewusst sein.

Die zweite wichtige Pforte für die auszuleitende Energie stellen die Hände und die Finger dar. Wie beim Zhineng Gong lassen wir beim Baduan Jin das Qi über die Finger ausströmen, bzw. richten unsere Aufmerksamkeit auf diesen natürlichen Vorgang.

Und über die Ausrichtung unseres Blickes schließlich geben wir dem Qi eine Tendenz, in die entsprechende Richtung zu strömen oder zu fließen. Bei energieausleitenden Übungen wird das Bewusstsein, die Aufmerksamkeit, immer auf das uns umgebende, äußere Universum gerichtet - der Blick/unsere Aufmerksamkeit wird in die Ferne geschickt ("den Himmel anheben", "auf den fliegenden Vogel zielen", "den Mond betrachten") - dies gibt dem ausleitenden Qi eine vermehrte Fließstärke.

Beispielhafte Anzeichen eines angeregten Chi-Flusses:

Wärme bis Hitze
Kribbeln
vermehrter Speichelfluss
Stromgefühl besonders in den Händen, später auch im Rest des Körpers
Anschwellendes Gefühl, oder auch Gefühle des Aufgeblasenseins
Verstärkte Reinigungsprozesse (Schwitzen, Husten, Harndrang etc.)

Beispielhafte Anzeichen der Auflösung von Blockaden:

Einschlafende Muskelpartien, vorübergehende Gefühle der Taubheit
Loslass-Schmerz
Drang sich zu strecken (entspr. Bereiche "wachen auf", damit verstärkt Energie in die betreffenden Bereiche fließen kann)
Schließlich Wärme, Entspannung, freieres Gefühl in den jeweiligen Bereichen.


Welche Übungen sollte ich, vor allem, intensivieren und praktizieren, wenn ich ein Meister-Level im Qi-Gong anstrebe?

Alle Übungen, die eine Intensivierung des makrokosmischen Kreislaufes, des Energiestroms "zwischen Himmel und Erde" zum Ziel haben. Dies sind vor allem die Standübungen des Qi-Gong. Diese wiederum müssen mit der korrekten körperlichen Ausrichtung und mit der richtigen inneren, mentalen Zielsetzung praktiziert werden.

Als wichtige Hauptübungen würde ich folgende nennen, jede von ihnen kann ein Leben lang und täglich praktiziert werden: Primär natürlich die Wuji-Stellung, deren Wichtigkeit oft unterschätzt wird. In ihr werden alle wesentliche Elemente der korrekten Ausrichtung geübt und sie sollte zum täglichen Pensum eines jeden Qi-Gong- und Tai Chi-Praktiker gehören. Die Wuji-Position stärkt insbesonders auch die Zentrallinie.

Dann der Reiterstand bzw. "Das Pferd", jener wertvollen Übung aus dem Lohan-Qi-Gong bzw. dem Shaolin Yizhichan-Qi-Gong. In ihr wird ein weiterer makrokosmischer Energiestrom gebildet, der über die Hände und Finger, und damit die Organkreisläufe der Meridiane, in Richtung des Untergrundes hin verläuft. Die Hände und die Finger werden dabei leicht schräg, diagonal, etwa 45° zum Boden gehalten, was den Strom der Energie durch die Finger hin zum Unetrgrund fördert, die LaoGong-Zentren im Mittelpunkt der handinnenflächen zeigen dabei auf einen Punkt in der Mitte zwischen unseren beiden Füßen. So entsteht nicht nur über Bahui (das Scheitelzentrum) und Huiyin bzw. Yongquan ein Energiekreislauf, sondern es entsteht auch noch ein sekundärer Stromkreislauf über die Arme, Hände und Finger in Richtung des Erdbodens.
Diesen Umstand kann man leicht nachprüfen: Nachdem man "das Pferd" und die Fingerübungen (siehe Buch) geübt hat, und sich abermals in die Wuji-Position begibt, wird man merken, wie sich der Stromfluss durch die Finger deutlich verstärkt hat, und es einem scheint, als würden die Finger nun bis zum Boden reichen.

Für einen Qi-Gong-Meister ist es nicht wichtig, welchen Meridian er bei sich selbst "füllt", denn durch sein ausgebildetes Meridiansystem kann er das Qi "zugleich in alle Teile des Körpers" lenken. Das geht beim ungeübten Meridiansystem aber nicht so leicht. Deshalb sind Übungen sehr wertvoll, die gezielt bestimmte Meridiane stärken und trainieren, vor allem die wichtigen Organkreisläufe. Die Übung "das Pferd" stärkt und trainiert auch diese Organkreisläufe.
Diese Übung wird besonders im Lohan Gong gepflegt, wo mittels der gezielten und konzentrierten Energieübertragung durch die Finger geheilt wird. Diese Form des Heilens wird in China und ganz besonders in Shanghai, dem Zentrum des Lohan Gong, auch von Qi-Gong-Ärzten praktiziert.

Eine weitere Basis-Übung ist "den Ballon umarmen" (Cheng Bao Zhuang). Sie verbindet insbesondere unser Zentrum, den unteren Dantian, energetisch mit dem Untergrund, sie intensiviert sehr stark die makrokosmische Energiezirkulation und beeinflusst auch das mittlere Energiezentrum, das viele wichtige Prozesse im Organismus regelt. Dehalb wird dieser Stand gerne auch "Health Stance" genannt, man soll ihn solange üben, bis man völlig gesund ist.

Eine dynamisierte Variation der Cheng Bao Zhuang-Stellung oder des "Health Stance" bildet schließlich die Position "den Baum umarmen" ("Embracing the tree", oder auch Hun Yuan Zhuang). In ihr werden vor allem das "Rooting" wie auch die "Centerline", die energetische Zentrallinie ausgebildet.

Darüber hinaus intensivieren die einbeinigen Varianten, vor allem die einbeinige Version der Hun Yuan Zhuang-Position ("Den Baum umarmen") abermals diese energetischen Mechanismen.

Die Santi-Position bildet ebenfalls den unteren Dantian und die energetische Verbindung zum Unetrgrund aus, außerdem erhöht sie sehr stark den WeiQi-Mantel des Körpers.

Diese 6 Positionen sind absolute Basis-Positionen, sie bilden ein starkes und wichtiges Fundament im Qi-Gong.
Eine entsprechende Erklärung all dieser Übungen sowie eine klare Übersicht, welchen Zweck eine jede Übung jeweils anstrebt, ist im Anhang des Kompendiums zu finden.
Diese Übungen können Sie Ihr gesamtes Leben lang ausüben, von diesen dreien profitieren Sie gesundheitlich am meisten. Sie helfen, die Gesundheit wieder herzustellen und den Organismus zu kräftigen. Zu anderen Übungen sollte man erst dann übergehen, wenn man grundlegend oder zumindest einigermaßen gesund ist, was den stabilen Boden und die Ausgangslage zur weiteren Entwicklung legt.

Beginnen Sie mit dem Üben der Wuji-Position. In Ihr lernen und üben Sie kontinuierlich die richtige Ausrichtung des Körpers und alle grundlegenden Prinzipien. Sie können diese Übung Ihr ganzes Leben lang trainieren - selbst fortgeschrittene Qi-Gong- und Tai Chi-Meister trainieren sie regelmäßig. Sie bildet den absoluten Grundstock des Qi-Gong, und alle anderen Standpositionen sind lediglich Modifikationen, die bestimmte Aspekte intensivieren helfen. Auch später, wenn man zu den anderen Standpositionen übergeht, beginnt man jedes Training stets mit der Wuji-Stellung, indem man beispielsweise ca. 5-10 Minuten in ihr steht und dann zu anderen Positionen wechselt.


Ich schwitze oft während den Übungen, oder bemerke Empfindungen der Kälte. Ist das normal?

Es ist nicht nur normal, sondern sogar wünschenswert. Das anfängliche Schwitzen ist ein Ausdruck der vermehrten Energie, die durch das, noch unzureichend gereinigte, Meridiansystem zirkuliert. Nach und nach, je mehr sich das Meridiansystem reinigt und an die vermehrte Energie anpasst, wird auch das Schwitzen vergehen und sich die anfängliche Hitze in eine angenehme Wärme wandeln. Das Schwitzen stellt dabei selbst einen Reinigungsprozess dar - dadurch werden auf der körperlichen Ebene Schlacken ausgesondert, und analog dazu auf der energetischen Ebene verbrauchtes Qi über die Poren nach Außen "gedrückt" und abgestrahlt. Sobald dieser Vorgang reibungsloser funktioniert, mindert sich auch das Schwitzen.
Auch eine Kälteempfindung kann man manchmal auf das Ausleiten verbrauchten Qi´s hinweisen. Im Laufe des regelmäßigen Trainings wird auch dieses dann durch eine wohltuende Wärme ersetzt werden.


Kann ich das Qi-Gong ohne die Anleitung eines persönlichen Lehrers erlernen?

Grundsätzlich: Ja. Den meisten Menschen aber fehlt es hierzu entweder an entsprechendem Wissen, oder am dazu nötigen Selbstvertrauen. Dabei sind die Dinge eigentlich auch ganz einfach - man muss nur um sie bescheid wissen. Diese Lücke möchte das vorliegende Buch endlich schließen. Es ist nicht nur durchaus möglich, das Qi-Gong selbstständig zu erlernen, sondern in meinen Augen ist sogar erwünscht. Denn zum einen bedeutet es, dass die wesentlichen, grundlegenden Gesetzmäßigkeiten des Qi-Gong wirklich begriffen wurden, es zeugt von einem ernsthaften Studium.

Ausserdem zeigt und demonstriert es geistigen Individualismus. Und ganz abgesehen davon: Ich persönlich halte derzeit nur etwa eine handvoll Lehrer im deutschen Raum für wirklich kompetent. Die Möglichkeiten, in deren Kursen unterzukommen ist für die meisten sicherlich sehr beschränkt, alleine schon wegen der Anfahrt. Das Qi-Gong alleine und selbstständig - in der Kenntnis der wichtigen Grundlagen - zu üben, stellt immer eine sinnvollere und bessere Alternative dar, als sich unter die Führung eines mittelmäßigen bis schlechten Qi-Gong-Lehrers zu begeben. Zu diesem Zweck wurde auch dieses Buch geschrieben. Es soll endlich die wahren Grundlagen des Qi-Gong einer breiteren Schicht von Praktizierenden vermitteln und auch den Einzelnen in die Lage versetzen, das Qi-Gong alleine, selbstständig, zuhause aber dennoch mit Selbstvertrauen und Effizient zu üben.

Es kommt nicht auf millimetergenaue Positionen an. Sondern das Anwenden der richtigen und korrekten Grundlagen und Prinzipien sind entscheidend! Das Festhalten am Millimeter ist eine typische westliche Angewohnheit, die lediglich einer übermäßigen Verkopfung entspringt, die nicht das Wesentliche bzw. den prinzipiellen Kern einer bestimmten Sache erfasst. - Nichts muss im Qi-Gong "zentimetergenau" sein - lediglich auf die Einhaltung der Grundlagen kommt es an. Diese aber kennen Sie nun. Wer glaubt, dass es während der Übungen auf Millimeter ankäme, der ist in der Regel zu sehr verkopft, eine leider typisch westliche Angewohnheit, und dessen Qi-Gong ist nicht wirklich lebendig. Kein Baum in der Natur wächst millimetergenau. Wenn Sie jedoch andersherum eines Tages die Energie in Ihrem Körper genau spüren, dann werden Sie dennoch von selbst dazu in der Lage sein, sich an diesem Empfinden, wie an einem Kompass, genau zu positionieren, um den besten energetischen Fluss zu gewährleisten.

Alle relevanten Dinge, wie sie für die eigene, korrekte körperliche Haltung und den Strom der Lebenskraft wichtig sind, spüren Sie selber selbst, sobald dieser Strom erst kräftig durch Ihren Körper fließt.
Diesen kräftigen Strom zu erreichen, ist das erste wichtige Ziel Ihres Trainings, und es erfordert besonders im ersten Jahr vom Übenden Geduld, Vertrauen und Durchhaltevermögen. Zunächst, nach frühestens einigen Monaten des täglichen Übens, werden Sie diesen Strom ab und an zu spüren beginnen, manchmal mehr, phasenweise dann wieder schwächer - bis er sich im Laufe der Zeit immer mehr kräftigen wird, deutlicher spürbar wird und sich immer mehr ausweitet, bis er schließlich Ihr ständiger und zuverlässiger Begleiter und wahrer Lehrer wird.


Wie oft und wie lange sollte man täglich das Qi-Gong üben?

Grundsätzlich gilt: "What you give is what you get".
Bei bereits ausgebildeter Gesundheit und einem einigermaßen gesunden Lebensstil reichen sicherlich 20-30 Minuten pro Tag. Und dann kommt es darauf an, was man jeweils erreichen möchte. Ein Bodybuilder beispielsweise, oder ein Spitzensportler oder Profi irgend eines anderen Bereiches investiert schließlich Stunden in die Ausbildung des jeweiligen Bereiches seiner Wahl.
Der chinesische Qi-Gong-Meister Cai Songfang aber erzählt die Geschichte von Jiang Bo, einem chinesischen Schriftsteller, der an einer Zirrhose litt und über 8 Stunden pro Tag praktizierte. Auch Ou Hanrong, der unter halbseitigen Lähmungserscheinungen litt praktizierte diese Übungen laut Songfang exzessiv, und zwar "von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang". Beide gesundeten nicht nur vollständig, sondern wurden schließlich auch bekannte chinesische Qi-Gong-Meister. Auch wenn natürlich nicht jeder von uns diese Zeit und auch diesen Einsatz erübrigen kann, sollte jeder Übende doch auch von ihrem starken und unbeugsamen Willen lernen, wie Songfang ganz richtig meint. Sie werden sehen, dass die Übungen so unkompliziert sind, dass sich auch während des Alltags unzählige Gelegenheiten ergeben, sie zu üben.

Wirklicher Fortschritt im Qi-Gong findet nur statt, wenn man sein individuelles Trainingspensum ausschöpft, d.h. so viel am Tag übt, dass wirklich ein Plus an Energie und Gesundung fühlbar ist. Und das ist eben bei jedem Menschen anders, je nach Ausgangslage und Lebensstil. Nur dann aber kann der Organismus ausheilen und sich somit in die Ausgangsposition zu einem weiteren Fortschritt und einer guten Ausbildung des Meridiansystems bringen.


Erhöht das Qi-Gong vor allem die Quantität unserer energetischen Ausstrahlung, oder auch die Qualität?

Das Qi-Gong erhöht die Quantität unserer feinstofflichen, elektromagnetischen Energie (oder auch: bioplasmatischen Energie, wie immer man das Qi im Westen nennen möchte). Darüber hinaus erhöht es seine Qualität in der Hinsicht, dass es immer freier von schadhaften, krankhaften Einflüssen wird. Es ist, in energetischer Hinsicht, wie der Unterschied zwischen belastetem und gereinigtem Blut, das durch unseren Organismus zirkuliert. Wenn der Organismus und all seine Funktionen, die Aufnahme, Regulierung, Verteilung und schließlich die Ausscheidung verbrauchter Stoffe optimal arbeiten, dann werden letztendlich Giftstoffe und überhaupt krankheitsverursachende Eigenschaften aus dem ganzen Organismus geschwemmt. Dasselbe geschieht nun durch das regelmäßige Üben des Qi-Gong auf der energetischen Ebene - was den Körper wiederum dazu veranlaßt, dasselbe auf der körperlichen Ebene umzusetzen. Das "Obere spiegelt sich stets im Unteren", wie schon Hermes Trismegistos sagte.

Darüber hinaus aber wird eine Erhöhung der Qualität unserer Ausstrahlung bzw. unseres Magnetismus nur durch eine entsprechende charakterliche Weiterentwicklung erreicht. Nur wenige wissen über den wichtigen Umstand bescheid, dass sich das Qi immer auch mit unseren Charaktereigenschaften influenziert und verbindet, und als dessen Träger fungiert. Und diese Eigenschaften werden beim energetischen Heilen, wenn man keine entsprechenden Techniken anwendet, um solches zu verhindern, mit übertagen. Auch der Heiler empfängt auf diese Weise immer auch Einflüsse des Patienten. gerade hier wird oft, und vor allem in der esoterischen Szene, mit zuwenig professionellem Wissen und zu wenig Sorgfalt gearbeitet. burn-out-Syndrome sind oft die Folge.
Ein anderer Weg besteht darin,dass der Heiler zur Behandlung nicht das Chi seines Körpers verwendet, sondern Lebenskraft von Außerhalb von sich, direkt aus der Umgebung in den Patienten überleitet. Dazu aber wird eine hohe Imaginationskraft und viel Übung der entsprechenden, notwendigen Techniken benötigt. Bis dahin muss zur Heilung eines Patienten auf das körpereigene, durch die Qi-Gong-Übungen im Laufe der Jahre reichlich angesammelte Chi zurückgreifen. In diesem Falle sollte der eigene Charakter aber mindestens frei von Süchten jeder Art und gröberen Leidenschaften und sonstigen Ungleichgewichten der Seele sein. Und damit haben die meisten von uns sicherlich schon genug Mühe.

Die Quantität der Ausstrahlung eines Menschen ist an Umfang und Dichte vor allem der Aura zu erkennen, die Qualität seiner Ausstrahlung dagegen vor allem an den Farben und der Schwingungseigenheiten (Gefühl) seiner Ausstrahlungen. Je veredelter der Charakter, je reiner die Emotionen, desto reiner und wohltuender die Ausstrahlung für seine Umgebung.

Eine solche Höherentwicklung aber findet, entgegen dem "Friede-Freude-Eierkuchen"-Einstellung der 68er-Esoterik (die heute leider den Buchmarkt dominiert) nicht nur über "Liebe" statt - sondern wahre charakterliche und spirituelle Höherentwicklung bedeutet immer zuerst: Die Suche nach und das Erreichen von - Gleichgewicht. Auf der charakterlichen Ebene bedeutet dies: Liebe UND Stärke. Lob UND Disziplin. Und das beginnt bei einem selber: Vergebung UND Selbstkritik. Weichheit UND Härte. Harmonie UND Konfrontation. Versöhnung UND Kampf bzw. Durchsetzung! Es bedeutet stets die Ausgleichung der Polaritäten durch eine vollkommene Beherrschung jeweils beider Seiten.
Je reiner der Charakter, seine Intentionen und vor allem sein Gleichgewicht, die Balance des Temperaments und die Beherrschung der eigenen Leidenschaften und Gewohnheiten ausgebildet sind, desto wohltuender und förderlicher wird seine körpereigene Lebenskraft immer auf sein gesamtes Umfeld wirken.


Was sind "Tattwas" ?

Tattwas sind Gezeitenströme, ähnlich der uns bekannten Ebbe und Flut - nur in energetischer Hinsicht. Sie sind ein Teil der Überlieferung der hinduistischen Tradition.
Die ganze Schöpfung, alles Existierende, besteht über und aus den zwei grundlegenden Polaritäten - immer gibt es zwei grundsätzliche Pole (Yin und Yang, Tag und Nacht, Auflösung und Festigung, Aufbau und Abbau bzw. Ausscheidung, elektrisch und magnetisch, kohäsiv und expansiv usw.). Diese zwei Pole besitzen vier mögliche Arten der gegenseitigen Modifikation: Das reine Plus (elektrisch, oder symbolisch: Das Element Feuer), das reine Minus (magnetisch, oder symbolisch: Das Element des Wassers), eine gegenseitig neutrales, kurzfristig aufgehobenes oder indifferentes Spannungsverhältnis (symbolisch: Das Element Luft) und schließlich ein gemeinsames Auftreten in Form der elektromagnetischen Analogie, oder symbolisch des Erd-Elements.

Diese vier Pol- oder Spannungsverhältnisse bilden nun ebenso, Tag für Tag, bestimmte Gezeiten um uns herum. Während Ebbe und Flut vom Mond bestimmt und reguliert werden, werden die Tattwa-Gezeiten allerdings vom Tageslauf der Sonne bzw. die Erdrotation um ihre eigene Achse bestimmt. Je nach Tageszeitpunkt herrscht also für jeweils einen bestimmten Ort eine bestimmte Spannung vor - was man sich zunutze machen kann. Diese Gezeiten sind, bei einiger Übung, gut spürbar. Vor allem das feurige Element ist hierbei deutlich als eine vermehrte Hitze im Organismus zu fühlen, das wässrige Element als das Gegenteil, als eine kühlende Empfindung. - Im Buch ist eine übersichtliche Zeiten-Tabelle für diese Tattwas wiedergeben.
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